Kleine Könige der Lüfte – Flugreisen mit Kindern

„Sitzen da oben in dem Flugzeug Menschen drin? Das ist ja ganz hoch droben bei den Wolken.“, fragt mein Sohn, und ich nicke. Eine Flugreise ist etwas Spannendes. Mietwagen-Fahrten und Nachtzugreisen sind mittlerweile alte Hüte für unseren Nachwuchs – wenn es in die Luft geht, hat das noch wie vor etwas Magisches für sie. Und seien wir mal ehrlich: Für uns selbst ja eigentlich auch. Besonders, wenn die Kinder mit abheben.

Nur ned hudeln – Organisation

kid on an airportFreitags nach der letzten Schicht schnell zum Flughafen hetzen, das kann nur schief gehen. Eine Urlaubsreise mit Kindern ist ohnehin schon spannend genug. Da ist es gut, wenn man dem großen Ereignis auch gebührend Zeit einräumt. Kinder sind sensibel. Wenn Eltern hektisch herumrennen, können sie kaum erwarten, dass ihre Kinder ruhig und entspannt bleiben. Wir machen den Urlaub schon ein paar Tage im Voraus zum Thema. Wir erklären den Kindern, was alles passieren wird – und gewinnen ganz nebenbei auch Selbstsicherheit über unseren Tagesablauf am Abreisetag. Aber gute Organisation fängt schon viel früher an.
Wir schauen immer, welche Alternativen es bei der Abreisezeit gibt? Besonders bei Langstreckenflügen kann es sinnvoll sein, sich für einen Nachtflug zu entscheiden. So bleiben die Kinder zumindest am Reisetag einigermaßen in ihrem gewohnten Schlafrhythmus. Stundenlange Stop-Overs in langweiligen Flughafenhallen versuchen wir ebenso zu vermeiden wie langes Schlangestehen am Abreisetag. Die Kinder essen nämlich lieber noch ein Eis im Duty Free-Bereich, als mit genervten Eltern vom Check-In zum Gate zu rennen. Wenn es geht, bringen wir das Gepäck schon zum Vorabend-Check-In. Das vermeidet Schlangestehen am Abflugtag und die Kinder können vorab schon mal einen Blick in die spannende Flughafenwelt werfen. Bei den ganz Kleinen lohnt sich zudem ein Anruf bei der Fluggesellschaft, damit sichergestellt ist, dass der Säuglingsplatz mit Liege und genügend Beinfreiheit für die Eltern auch tatsächlich reserviert wurde.

Gesundheit

Die ganze Familie gut gelaunt mit Kindern am Flughafen. So sollen Flugreisen sein.
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Krank werden kann man überall. Die grundlegende Frage ist: Welche Besonderheiten gibt es an meinem Reiseziel und wie können wir uns dagegen wappnen? Am augenfälligsten ist dies bei Impfungen. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, und entsprechend überlegen wir uns: Steht eine Gelbfieber-Impfung im gesunden Verhältnis zum Strandurlaub in West-Afrika? Unseren Reisetermin für den Indien-Urlaub hat der Kinderarzt gesetzt. Eine Hepatits-A Impfung wollte bei Säuglingen unter sechs Monaten kein Arzt machen. Die Impfung war uns wichtig, weil Kinder nun mal am Boden krabbeln und alles in den Mund stecken. Für Schmierinfektionen sind sie damit leichte Beute. Also musste der Reisezeitpunkt angepasst werden.
Mit vierzig Grad Fieber mag niemand auf Reisen gehen. Das versteht auch eine Reiserücktrittversicherung. Aber bevor der Urlaub platzt, will überlegt sein wie schlimm das Ganze ist. Schlaf ist die beste Medizin, sagt der Volksmund, und auf Mamas Arm und im Flugzeug hat man ja Zeit zum Ausschlafen. Bleibt das Problem des Ohrendrucks. Uns haben Kaugummis bisher gute Dienste geleistet. Von speziellen Ohrstöpseln, die den Druckausgleich erleichtern sollen, weiß ich erst seit kurzer Zeit. Die kommen nächstes Mal mit ins Handgepäck.

Gepäck

Wenn das Gepäck gut rollt, können auch die Kleinen schon viel mithelfen
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Im Urlaub ist vieles erlaubt, was zuhause nicht durchgehen würde. Aber bei der Sicherheit machen wir natürlich nicht gerne Abstriche. Denkt der liebe Bekannte, der uns vom Flughafen abholt, an Kindersitze, oder sollen wir die besser selbst mitbringen? Die gleiche Frage stellt sich, wenn man per Mietwagen oder Taxi unterwegs sein will. Nicht überall ist Standard, was hierzulande selbstverständlich ist.
Wir nehmen auf Reisen Sitzerhöhungen aus Styropor mit. Die wiegen nicht viel und wir konnten diese bisher problemlos im Handgepäck mitnehmen und dann im Gepäckfach verstauen. Für die Sitzschalen für Kleinkinder gilt dasselbe wie für Kinderwagen. Die kommen als Sperrgepäck in den Gepäckraum. Wer die Kindersitze auch im Flugzeug benutzen will, sollte mit der Fluggesellschaft abklären, welche Fabrikate diese zulässt. Und natürlich geht das nur, wenn für das jeweilige Kind auch ein eigener Platz gebucht wurde.
Für unser sonstiges Gepäck nehmen wir Rollkoffer mit vier Rollen. Diese können auch Kleinkinder schieben. Teddybär und Malbuch samt Buntstiften kommen in einem kleinen Rucksack auf den Rücken. So hat jeder sein kleines Bündel zu tragen und die Kinder können spielerisch Verantwortung für ihre eigenen Sachen übernehmen.

Essen und Trinken

Süßigkeiten und Limo sind wahre Energiepumpen. Zum Stillsitzen mit festgezurrtem Bauch passt das nicht wirklich gut. Bisher hat es immer problemlos geklappt, dass wir frisches Obst und Gemüse mit ins Flugzeug nehmen durften. Obwohl wir einmal unbedacht ein Schälmesser im Sicherheits-Check verloren haben. Seither nehmen wir statt Äpfeln Bananen, Gurken – wahre Wasserspeicher – und Karotten mit. Letztere vertragen auch ein paar Stunden ohne Schale, ohne gleich braun anzulaufen. Eine Trinkwasserflasche haben wir sowieso immer im Handgepäck. Die geht leer mit durch die Security und wir füllen sie im Abflugbereich am Waschbecken in der Toilette wieder auf. Aber Vorsicht: Unsere Kinder spielen manchmal „Trinken aus Langeweile“ und bei drei Klos auf 150 Passagiere kann das in die Hose gehen. Spezielle Kindermenüs muss man mögen. Wir teilen uns lieber normale Hauptgerichte so auf, dass vor allem die Kids ihre Favoriten finden und auch satt werden. Und sei es von trockenen Semmeln. Ein Kind mit Hunger ist zu recht quengelig. Dann schon lieber ein Papa, der die Wurst ohne Gebäck isst.

Unterhaltung

Leicht zu tragen, abwechslungsreich, ganz viel Spiel - Origami ist die optimale Beschäftigung für Flugreisen mit Kindern
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Flugzeuge sind nicht gerade Abenteuerspielplätze. Langes Stillsitzen ist langweilig und alle Eltern sind froh, wenn die Anzahl genervter Mitflieger so gering wie möglich bleibt. Traumvorstellung: Die Kinderfilme im Bord-TV lullen die Kleinen in einen gesegneten Schlaf bis zur Landung. Wenn das Filmprogramm fad wird, muss anderweitig Unterhaltung her. Wir verteilen Malbücher, lesen Geschichten vor und seit wir einen Adapter für zwei Kopfhörer besorgt haben, lassen sich die Kinder manchmal auch für Hörspiele vom MP3-Player begeistern. Ob Spielcomputer erlaubt sind, hängt vom Gerätetyp und von den Sicherheitsbestimmungen an Bord ab. Flugbegleiter sind in diesen Fragen Experten, weil sie ja täglich damit konfrontiert sind. Unser neuester Trick: Origami falten. Das japanische Falt-Spiel wiegt nicht viel und die ganze Familie kann gemeinsam basteln.

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