Neuseeland: Wale sehen in Kaikoura

An Sehenswürdigkeiten mangelt es in Neuseeland wahrlich nicht: von fauchenden Geysiren über grandiose Gletscher bis hin zu Fjordlandschaften und einsamen Traumstränden. In keinem Fall sollte man sich die Wale entgehen lassen, die das ganze Jahr über von dem kleinen Städtchen Kaikoura im Nordosten der Südinsel aus zu besuchen sind.
Wild und schön präsentiert sich die Südinsel von Neuseeland, gut vernetzt per Schiene und Bus (Fotos: Whale Watch Kaikoura http://www.whalewatch.co.nz/)Umweltbewusst und entspannt reisen ist angesagt, denn in Neuseeland gibt es ein vernünftiges, gut funktionierendes Schienen- und Busnetz. Der Zug ist auch das probate Mittel, um von Christchurch nach Kaikoura zu gelangen, vor allem, weil die Strecke entlang der Küste zu den schönsten der Welt zählt. Der Bahnhof von Kaikoura mag unscheinbar sein, besticht aber mit seiner einzigartigen Lage, umrahmt von Südpazifik, üppigen Weiden und schneebedeckten Bergen. Ein gutes visuelles Hors D’Oeuvre, ehe man die Wale vor der malerischen Kulisse der Kaikoura-Bergkette im Sucher seiner Kamera hat. Das ist relativ wahrscheinlich, wenn man mit den Booten von Whale Watch Kaikoura auf den Pazifik hinausfährt, vor allem, weil der 2.000 Meter tiefe Canyon vor der Küste Kaikouras besonders reiche Fischgründe bietet. Die Betreiber von Whale Watch Kaikoura sind sich ihrer Sache so sicher, dass sie sogar eine Garantie für eine Walsichtung geben. Sieht man dennoch keinen, werden 80 Prozent des Ticketpreises rückerstattet. Eine Ausfahrt kostet umgerechnet 81 Euro pro Person. Für den Trip nach Kaikoura sollte man zumindest fünf Tage einplanen, da die Katamarane bei Schlechtwetter aus Sicherheitsgründen im Hafen bleiben.

Wir haben den Wal

Ganz nah dran am Wal, aber mit Respekt und Verstand. (Fotos: Whale Watch Kaikoura http://www.whalewatch.co.nz/)Nach einer mehr oder weniger turbulenten Bootsfahrt, die manche Landratten nur mit dem nach Geheimrezeptur gefertigten Mittelchen aus der Apotheke in Kaikoura schadlos überstehen, wird unser Katamaran langsamer und die Spannung steigt. Unser Maori-Guide Manuu lässt ein Hydrophon zu Wasser und erklärt, dass wir die Wale anhand der Klicktöne orten können, mit denen sie sich verständigen. Langsam gleiten wir über die Wellen. Kurz danach sehen wir die charakteristische Wasserfontäne. Fünf Meter hoch sprüht es aus dem Blasloch vor unserem Boot. Zu sehen ist nur der riesige, dunkelgrau glänzende Rücken eines noch viel größeren Pottwals. Diese mächtigsten aller Raubtiere, die bis zu 20 Meter lang, 50 Tonnen schwer und 80 Jahre alt werden können, sind die Stars in Kaikoura. Buckel- und Pilotwale, Blauwale und Südliche Glattwale, aber auch viele Delfinarten, wie der Orca, eine Vielzahl von Seevögeln und Seehunde zeigen sich aber ebenso oft. Da ist er nun, der Wal. Seine Größe lässt das Boot – und erst recht seine Passagiere – sehr klein aussehen. Kurz gibt es ein Gerangel um die besten Plätze, obwohl die Decks sehr geräumig sind, dann klicken die Kameras. 15 Minuten später taucht der Riese ab – ein magischer Moment für Fotografen – und zeigt uns dabei seine Schwanzflosse, eher er sich auf die Jagd nach seiner Lieblingskost – Riesenkalmare und Tintenfische – in die Tiefe stürzt. Eine Tonne pro Tag  braucht er, um seinen Magen zu füllen, lernen wir. Und Tausende Meter tief tauchen ist auch kein Problem für ihn. Auf der Rückfahrt umringt uns eine Schule von Schwarzdelfinen. „Das sind die Schimpansen der Meere,“ meint Manuu. Als ob sie ihn gehört hätten, fangen die Delfine an, übermütige Luftsprünge zu vollführen.

Walbeobachtung mit Verantwortung

Gewaltige Meeresbewohner vor majestätischer Kulisse - Walbeobachtung in Neuseeland (Fotos: Whale Watch Kaikoura http://www.whalewatch.co.nz/) Die Walbeobachtungsfahrten bedeuten für Kaikoura viel mehr, als Besucher das erahnen können. Dank der Initiative von vier Maori-Familien, die 1987 Whale Watch Kaikoura gründeten, verwandelte sich das kleine Dorf, das seine beste Zeit während der Eisenbahn-, Fisch- und Walfangära hatte, nach und nach in eine florierende Tourismusstadt. Heute freuen sich die rund 3.500 Einwohner über fast eine Million Besucher pro Jahr und erweisen sich Tag für Tag als perfekte Gastgeber in den kleinen Geschäften, Boutiquen und Galerien. Kulinarisch ist es vorbelastet, schließlich heißt Kaikoura übersetzt so viel wie „Der Platz zum Essen von Langusten“. Vielversprechend. Ziel von Whale Watch Kaikoura war es, eine stabile und nachhaltige wirtschaftliche Grundlage für den Maoristamm zu schaffen. Doch neben Arbeitsplätzen für 70 Maoris brachte Whale Watch Kaikoura der Stadt auch einen immensen Zuwachs an Unterkünften, Restaurants und Reiseveranstaltern und damit neue Perspektiven für die Bevölkerung. Fixe Bestandteile der Firmenphilosophie und gleichzeitig die Schlüssel zum Erfolg sind der Respekt für die Natur und die Ausbildung und Entwicklung der Mitarbeiter. Die Firma war sogar so erfolgreich, dass das Unternehmen inzwischen die Kaikoura-Halbinsel kaufen konnte, die für die Maoris seit jeher ein spezielles Land ist. Als vorbildhaftes Unternehmen wurde Whale Watch Kaikoura schon oft mit Preisen bedacht, zuletzt mit dem Tourism for Tomorrow Award 2010.

Informationen & Buchung:

Whale Watch Kaikoura, www.whalewatch.co.nz

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